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Das Impingement-Syndrom

Viele Sportler leiden unter Schmerzen in der Schulter. Suchen sie den Arzt auf, wird oft das sogenannte Impingement-Syndrom diagnostiziert. Doch was bedeutet das eigentlich?!

Wörter: ~665 | Geschätzte Lesezeit: 8min


Gliederung

1. Definition
2. Ursachen
3. Diagnose
4. Behandlung
5. Vorteilhafte Übungen
6. Übungen die du meiden solltest
7. Wissenstransfer

1. Definition

Um eine Krankheit behandeln zu können, muss man ihre Definition und ihren Ursprung kennen.
Kommt es zu einer anatomischen Enge im Schulterdach, so wird von einem Impingement-Syndrom gesprochen. Die Schmerzen entstehen durch das Anstoßen der Supraspinatussehne am Schulterdach.

Exkurs: Antomie

M.supraspinatus:
Der M. supraspinatus (Obergrätenmuskel) entspringt an der Obergrätengrube des Schulterblattes, verläuft unter dem Schulterdach und setzt dann am großen Oberarmbeinhöcker an.

Funktion: Abduktion, Außenrotation und Stabilisation des Schultergelenkes.

M. biceps brachii
Der M. biceps brachii (zweiköpfiger Oberarmmuskel) hat zwei Köpfe.

  • Der kurze Kopf (caput breve) findet seinen Ursprung am Rabenschnabelfortsatz und setzt zusammen mit
  • dem langen Kopf (caput longum) an der Speichenrauhigkeit an.

Der caput breve ist beim Impingement-Syndrom wenig von Bedeutung.
Der Ursprung von caput longum ist dagegen deutlich höher, am Höckerchen oberhalb der Schultergelenkpfanne und ist somit sehr von Bedeutung.

Funktion: Flexion, Supination und Anteversion. Zusätzlich ist der caput longum Abduktor und der caput breve Adduktor im Schultergelenk.

Oft klagen die betroffenen Sportler bei einer Abduktionsbewegung von 60-120 Grad über Schmerzen. In diesem Gradbereich wird im subacromialen Raum der subacromiale Schleimbeutel und die Sehnen des langen Bizepskopfes (caput longum) und des M. supraspinatus stark komprimiert.

2. Ursachen

Die häufigsten Ursachen für das Impingement-Syndrom sind muskuläre Defizite.

Liegen muskuläre Schwächen in der Rotatorenmanschette vor, so ist die Schulter nicht in der Lage, sich zu stabilisieren. Die Schulter wird nach vorne gezogen, es entsteht eine sterno-symphysiale Belastungshaltung (Rundrücken) und die Engpassproblematik wird verstärkt.

Sitzende Tätigkeiten mit abduziertem Oberarm und regelmäßige Tätigkeiten über Kopf verstärken die Belastung noch zusätzlich.

Prinzipiell muss angemerkt werden, dass bei jedem Menschen ein Engpass in der Schulter vorliegt.

Doch durch schlechte Körperhaltung, und falsches/fehlendes Training kann dieser Engpass verstärkt werden. Werden die Supraspinatus- und Bicepssehne regelmäßig „abgeklemmt“, werden sie schlecht durchblutet, dies führt zu einer Unterversorgung und dies wiederum zu degenerativen Veränderungen.

Bsp.: Viele Sportler klagen beim Bankdrücken über Schulterschmerzen. An dieser stelle wird nicht auf die komplette Technik eingegangen, da dies weit entfernt von dem Artikel ist. Jedoch auf ein Defizit, welches sehr oft auffällt. Es ist keine aktive Retraktion zu sehen. Es erfolgt keine aktive Stabilisierung der Schulter, was zu einer verstärkten Kompressionsbelastung in der Schulter führt. Solche Bewegungsmuster fördern ungemein die Entstehung des Impingement-Syndroms.

3. Diagnose

Der einfachste Weg, neben dem Besuch beim Arzt, ist der painful arc.
Hierbei handelt es sich von dem oben beschriebenen schmerzhaften Bogen, welcher bei einer Abduktion (seitliches Anheben des Arms) von 60-120 Grad entsteht.

4. Behandlung

Wird der Arzt aufgesucht, so wird als erstes eine Sportpause und die orale Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten verschrieben. Zeigt dies keine Wirkung, so werden entzündungshemmende Medikamente gespritzt. Diese Herangehensweise kann zwar zu Erfolgen führen, jedoch wird nur der Schmerz, nicht das Problem bekämpft.

Deshalb sollte für jeden mit dem Impingement-Syndrom der erste Weg, nach der Diagnose des Arztes, zum Physiotherapeut sein. Neben durchblutungsfördernden Maßnahmen, sollte das Gelenk mobilisiert werden. Zusätzlich gilt es, die Rotatorenmanschette zu kräftigen und ein Humeruskopfdepressionstraining anzustreben. Ebenfalls sollte eine gezielte BWS-Aufrichtung, zur Vermeidung von sterno-symphysialen Belastungshaltung angestrebt werden.

5. Vorteilhafte Übungen

Wie Michael Boyle schon schreibt, entstehen Schmerzen im Oberkörper dadurch, dass man etwas nicht tut!

Humeruskopfdepressionstraining:
- Traktion am Seilzug
- Pendelübungen mit einer Kurzhantel
- Bicepscurls (der Oberarm sollte eng am Körper anliegen und der Arm leicht außenrotiert sein)

Kräftigung Rotatorenmanschette & BWS-Aufrichtung:
- Schulterabduktion bis 60 Grad
- Schulteradduktion ab 60 Grad
- Schulteraußenrotation
- Reverse Butterfly
- Horizontales Rudern mit starker Betonung der Retraktion
- Teile des Turkish Get-up
- Bewusste Zug oder Druck Ausübung auf den gestreckten Arm

6. Übungen die du meiden solltest!

Primäres Ziel sollte die Vermeidung von weiteren Kompressionsbelastungen sein.
Diese entstehen verstärkt bei Bankdrücken, Schrägbankdrücken und Schulterdrücken. Auch Bewegungen im painful arc und über Kopf sollten vorerst vermieden werden.

7. Wissenstransfer:

- Tatigkeiten vermeiden, die die Schultern nach vorne fallen lassen (Lange Arbeiten am PC, Handy etc.)
- Nach 30Minuten kurz aufstehen und Strecken
- Bei Beschwerden mit der Schulter die Schmerzzonen vermeiden
- Weitere Kompressionsbelastung vermeiden und die Schulter klug auftrainieren
- Platz im Schulterdach schaffen

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